Patchwork-Familie und Bestattung: Wer entscheidet im Todesfall?

Patchwork-Familien sind längst Alltag – doch wenn ein geliebter Mensch verstirbt, wird schnell klar: Das deutsche Bestattungsrecht ist oft nicht auf moderne Familienkonstellationen ausgelegt. Wer darf eigentlich über die Bestattung entscheiden? Die leiblichen Kinder? Der neue Partner? Die Ex-Ehefrau?

In diesem Beitrag erfährst du, wer im Todesfall bei Patchwork-Familien das Sagen hat, welche Konflikte entstehen können und wie man solche Situationen durch Vorsorge entschärft.


⚖️ Wer ist bestattungsverpflichtet?

In Deutschland gilt das Bestattungsgesetz der jeweiligen Bundesländer. Es regelt, wer für die Bestattung verantwortlich ist – unabhängig vom Erbrecht.

Die Reihenfolge der Bestattungsverpflichteten ist meist:

  1. Ehepartner oder eingetragener Lebenspartner
  2. Volljährige Kinder
  3. Eltern
  4. Geschwister
  5. weitere Verwandte

Wichtig:
Patchwork-Partner (z.B. Lebensgefährten ohne Trauschein) oder Stiefkinder sind nicht automatisch bestattungsverpflichtet – auch wenn sie dem Verstorbenen am nächsten standen.


🏛️ Konfliktpotenzial bei Patchwork-Familien

In Patchwork-Familien können emotionale und rechtliche Konflikte entstehen:

  • Lebenspartner vs. leibliche Kinder:
    Der langjährige Partner darf nicht entscheiden, wenn er nicht verheiratet oder eingetragener Lebenspartner war.
  • Stiefkinder vs. leibliche Familie:
    Stiefkinder haben kein gesetzliches Mitspracherecht, wenn sie nicht adoptiert wurden.
  • Ex-Partner:
    Auch Ex-Ehepartner haben kein Bestattungsrecht, selbst wenn sie sich um den Verstorbenen gekümmert haben.

💡 Lösungen durch Vorsorge

  1. Bestattungsverfügung:
    • Der Verstorbene kann zu Lebzeiten schriftlich festlegen, wer die Bestattung organisiert.
    • Diese Verfügung übergeht die gesetzliche Reihenfolge.
  2. Vorsorgevertrag mit einem Bestatter:
    • Der Verstorbene bestimmt bereits im Voraus Bestattungsart, Ablauf und Verantwortliche.
    • Das entlastet die Familie und vermeidet Konflikte.
  3. Vorsorgevollmacht:
    • Kann eine Vertrauensperson (z.B. Lebenspartner, Stiefkind) mit der Organisation der Bestattung betrauen.

📋 Beispielhafte Konfliktsituation

Ein Mann lebt seit 15 Jahren mit seiner Lebensgefährtin zusammen, hat aber Kinder aus erster Ehe. Im Todesfall dürfen nur die Kinder über die Bestattung entscheiden – auch wenn der Mann und seine Lebensgefährtin alles gemeinsam geplant hatten.

Lösung:
Eine Bestattungsverfügung hätte der Lebensgefährtin das Entscheidungsrecht gegeben.


🏞️ Tipp für Patchwork-Familien

  • Frühzeitig sprechen:
    Klare Absprachen innerhalb der Familie schaffen Sicherheit.
  • Vorsorge dokumentieren:
    Eine einfache schriftliche Verfügung kann viel Streit verhindern.
  • Rechtlich absichern:
    Ein Vorsorgevertrag beim Bestatter oder eine Vorsorgevollmacht gibt dir rechtliche Sicherheit.

📍 Fazit: Patchwork-Familien und Bestattung – klare Regeln schaffen Frieden

Bei Patchwork-Familien ist es besonders wichtig, rechtzeitig für den Ernstfall vorzusorgen. Das gesetzliche Bestattungsrecht orientiert sich oft an klassischen Familienstrukturen – mit einer Bestattungsverfügung oder einem Vorsorgevertrag lässt sich jedoch sicherstellen, dass die richtigen Personen entscheiden dürfen.

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