Stirbt ein Mensch, fühlen sich Hinterbliebene mit ihren Gedanken und Gefühlen oft allein. Es gibt einige Unterstützungsangebote, die in dieser schwierigen Situation helfen können. Ein Überblick.
Nach dem Tod eines geliebten Menschen versinken viele Hinterbliebene in Trauer.
Ein Prozess, bei dem es oft Unterstützung oder eine Begleitung braucht.
Ob gute Freunde und Freundinnen, in einer Selbsthilfegruppe oder mit der Unterstützung eines Trauerbegleiters, die Möglichkeiten sind vielfältig.
"Theoretisch kann jeder Trauerbegleitung anbieten", sagt Alexander Helbach von der Verbraucherinitiative Bestattungskultur Aeternitas.
In der Regel haben Trauerbegleiter eine Ausbildung absolviert und ein Zertifikat erworben, darauf sollte man auch achten.
Anlaufpunkte für Trauernde sind Selbsthilfegruppen und Vereine, Institutionen wie Wohlfahrtsverbände oder kirchliche Einrichtungen, Hospizeinrichtungen, speziell ausgebildete Psychotherapeuten, Bildungsträger, Bestattungsunternehmen oder geschulte Einzelpersonen.
Erste Ansprechpartner sind dabei oft die Bestatter, welche mit Selbsthilfegruppen und Trauernetzwerken zusammenarbeiten.
"Viele Bestatter sind zudem in Trauerpsychologie ausgebildet und begleiten Hinterbliebene oft seelsorgerisch über die Bestattung hinaus, sie bieten in ihren Räumen, oft ehrenamtlich, Trauergruppen und Trauercafés an", erklärt Elke Herrnberger vom Bundesverband Deutscher Bestatter.
Angebote zur Begleitung gibt es bundesweit, eine Übersicht findet sich beispielsweise in dem Verzeichnis trauergruppe.de,
dem Portal www.gute-rauer.de oder auch auf verwitwet.de.
Zusätzlich gibt es viele spezialisierte Angebote.
Zum Beispiel Trauergruppen für Eltern und Geschwister vom Bundesverband verwaiste Eltern und trauernde Geschwister unter veid.de.
Eltern, die ihr Kind vor, während oder kurz nach der Geburt verloren haben, finden Angebote unter initiative-regenbogen.de.
Menschen, die jemanden durch einen Suizid verloren haben, schauen Sie zum Beispiel hier: agus-selbsthilfe.de.
Im Gruppenrahmen können Trauernde im Zusammensein und im Gespräch Unterstützung finden.
Auch dabei gibt es Begegnungsmöglichkeiten wie offene und geschlossene Gesprächsgruppen, Wochenendseminare oder auch Trauerreisen, zählt Alexander Helbach auf. Viele der sich kontinuierlich treffenden Gruppen bestehen dabei aus einer festen Teilnehmerzahl.
Die Treffen finden oft über Monate oder länger statt. Manche Trauernde brauchen oder suchen hingegen die Unterstützung im Einzelgespräch.
"Das hängt davon ab, wer diese anbietet", sagt Marianne Bevier vom Bundesverband Trauerbegleitung.
Viele der Angebote, wie etwa von Kirchen und Hospizdiensten, sind spendenfinanziert und werden durch ehrenamtliche Arbeit unterstützt.
Die Kosten sind dann gering, manchmal sind die Angebote sogar kostenlos.
Eine individuelle Begleitung durch einen selbstständigen Trauerbegleiter hingegen kann in etwa so viel wie eine privat gezahlte Stunde beim Therapeuten kosten.
Ein Richtwert sind knapp 60 Euro pro Stunde.
Das muss man in der Regel selbst bezahlen.
Zertifizierte Trauerbegleiter findet man auf der Website des Bundesverbands Trauerbegleitung.
"Jeder Mensch erlebt die Phasen der Trauer individuell und braucht somit seine Zeit", sagt Elke Herrnberger.
Trauer sollte nicht verdrängt werden, da unverarbeitete Phasen und mangelnde Akzeptanz des Verlustes zu Krankheiten, Depression und seelischen Schäden führen können.
Die Prozesse hängen dabei von verschiedenen Faktoren ab, wie der Beziehung der Trauernden zum Verstorbenen, den Umständen des Todes oder auch der Lebensgeschichte, sagt Marianne Bevier.
"Man geht davon aus, dass ein normaler Trauerprozess 3 bis 5 Jahre dauert." Es gebe aber auch Begleitungen, die ganz kurz sind und welche, die einige Monate dauern. "Wichtig ist, dass im Blick bleibt, dass die Trauerbegleitung ein Ende hat."
Ziel sei dabei, dass der trauernde Mensch seinen Weg in sein eigenes Leben wieder findet.
Quelle: NWZonline
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